Hydrolate - wertvolles Pflanzenwasser

Hydrolate 4 webHydrolate werden auch als Pflanzenwasser bezeicnet. Sie entstehen, wenn Pflanzengut, z.B. der Melisse, destilliert wird. Das Pflanzenmaterial wird mit Wasserdampf in einem Kolben /Destille erhitzt. Nach einiger Zeit lösen sich die ätherischen Öle heraus und werden mit dem Wasserdampf huckepack mitgnommen. Der Wasserdampf wird anschließend auf dem Weg in den Endkolben heruntergekühlt. Jetzt schwimmen die feinen Ölteichen alle nach oben und sammel sich auf der Wasseroberfläche. Von hier aus wird das Öl vorsichtig abgesaugt. Das übriggebliebene destillierte Wasser enthält noch feine Spuren des ätherischen Öls der Ausgangspflanze und genau das sind die sogenannten Hydrolate.

Sie sind schon seit Anbeginn der Destilation von ätherischen Ölen bekannt. In früheren Zeiten wurden diese kostbaren Pflanzenwässer in der Küche verwendet. In arabischen Ländern geschieht das heute immer noch - dort wird statt Champagner Rosenwasser genossen und auch in der Marzipanherstellung ist das Rosenhydrolat unverzichtbar.

Beim Destilationsverfahren wurde in früheren Zeiten zum Destillieren des Pflanzenmaterials der selben Pflanze über mehrere Vorgänge das Wasser des vorherigen Destilationsvorgangs verwendet um Wasser zu sparen. Man hat dann aber rasch festgestellt, dass diese Hydrolate in Wirkung, Geruch und Inhaltsstoffen reichhaltiger waren.


Besondere Aufmerksamkeit jedoch beim Kauf: 

Es werden auf dem freien Markt viele Produkte als Hydrolate angepriesen, die nicht einmal ansatzweise den Namen Hydrolat verdienen, b.z.w. deren Qualität und Wirkung aufweisen.

Zeitweise werden die Begriffe Blütenwasser, Duftwasser oder auch Aromawasser verwendet. Das sind sehr irreführende Begriffe. Denn Nicht jedes Hydrolat hatte als Ausgangsmaterial Blüten und zum Teil handelt es sich bei diesen Produkten um chemisch hergestellte Ware, von deren Verwendung dringend abzuraten ist. So manches mal wird destilliertes Wasser einfach mit einigen Tropfen des ätherischen Öls als z.B. Nerolihydrolat teuer verkauft. Bei der Verwendung dieser Öle werden z.T. synthetisch hergestellt Öle verwendet. Selbst wenn naturreines ätherisches Öl verwendet wurde, ist hier nur die Wirkung des ätherischen Öls nicht jedoch die Wirkung der im Wasser gelösten Teilchen bestehend - also mindere Qualität !

 

Deshalb bitte beim Kauf auf folgende Qualitätsmerkmale achten, die auf dem angebrachten Edikett
als Information ersichtlich sein müssen:Hydrolat 3 web

°  Pflanzenname und botanische Bezeichnung der Pflanze
°  verwendetes Pflanzenmaterial (Rinde, Blüte, Nadeln, Blätter ...)
°  Anbauart ( Wildwuchs, Demeteranbau, ...)
°  Produktionsmethode: Wasserdampfdestillation
°  Charchennummer
°  Abfülldatum und Aufbrauchsfrist
°  Kein Hinweis auf Zusatz chemische Konsrvierungsmittel oder
    Alkohole 

 


Anwendungsmöglichkeiten:

Hydrolate eignen sich hervorragend für die Anwendung von Kompressen bei Prellungen und Fieber.
Gefroren als Eiswürfel können sie dann als Coldpack, in sterile Wundkompressen verpackt, angewendet werden.

Ich nutze sie gerne für die Herstellung von Cremes, Gesichtswässern, Deos, Raumsprays ... und sogar
für unsere Haustiere, wenn sie sehr aufgeregt waren oder sich doch mal ein Floh verhüpft hat.

Hydrolate können auch innerlich eingenommen werden. Da sie um Einiges konzentrierter wirken als der Tee der gleichen Pflanze, z.B. Melisse oder Pfefferminze, darf hier verdünnt werden: als Faustregel gilt 1 Teel. (bitte aus Holz oder Kunststoff, da Metal das Hydrolat zerstören kann) auf 250 ml Wasser.

Da Hydrolate im Allgemeinen sehr sanft wirken, finden sie gerne Einsatz bei Schwangeren, Kindern und gebrechlichen Menschen.

Bei kühler Lagerung von 15 °C in einer dunklen Flasche und gut verschlossen, sind Hydrolate von guter Qualität, ca. 2 Jahre haltbar.

Quellen:
Eigene Ausbildungsunterlagen der Heilpflanzenschule PhytAro in Dortmund
"Hydrolate- sanfte Heilwässer aus Pflanzenwasser" Ingrid Kleindienst-John, ISBN: 978-3-99025-053-2, Freya Verlag

   
© HalonaRanch - Anja K. Zeifang