„Bitter – ja, danke !“

 


Richtig gelesen !

Bitter ist eine Zutat im Rezept des menschlichen Speiseplans, der unseren Körper im wahrsten Sinne des Wortes frohlocken lässt!


Glaubst Du es mir nicht ?

Dann lies weiter !


Heilkräuterkundige wie Hippokrates (460 – 377 v. Chr.),
Hildegard von
Bingen (1098-1179),
Paracelsus (1493- 1541) und Maria Treben (1907-1991)

haben Bitterstofflieferanten vielfach beschrieben, in Rezepten angepriesen und als heilsamer Bestandteil der Nahrung zur Vorbeugung und Heilung verschiedener Krankheiten benannt.

Gelber Enzian Bild Bitterstoffe


Durch ihr Buch „ Apotheke Gottes“ hat Maria Treben ihr Bitter-Kräuterelexier weltberühmt gemacht.
Auch Paracelsus stellte im 16. Jahrhundert sein „Elexier für ein langes Leben“ zusammen.
In diesem waren Kräuter wie Myrrhe, Aloe und Safran enthalten.

Diese Grundmischung ist auch Bestandteil des bekannten „Schwedenbitters“.
In der Ayuvedischen Medizin und in der TCM (Traditionell Chinesische Medizin) schätzt man die Bitterstoffe zur Gesundheitsförderung sehr. Unsere Vorfahren nahmen gewohnheitsmäßig viele Bitterstoffe zu sich, weil sie um deren Wirkung wussten. Sie wussten auch, dass ohne Bitterstoffe der menschliche Organismus nicht vollkommen und in voller Funktion arbeitet und gesund bleiben kann.

 

 Gelber Enzian



Die moderne Gesellschaft und die Lüge des „süßen“ Glücks

Die moderne Gesellschaft macht uns durch Überflutung mit Werbung glauben, dass Süßigkeiten, Fleisch, Kaffee und salzige Kräcker stark zu unserem Wohlbefinden beitragen ….

Doch weit gefehlt:
Durch diese Art von säuernden Nahrungsmittel und fehlenden Bitterstoffen, geraten der Stoffwechsel und der Gesundheitszustand immer mehr in Schieflage. Aus den heutigen Lebensmittel sind, sehr zum Leidwesen unserer Gesundheit, die Bitterstoffe fast vollständig verschwunden. Denken wir dabei doch mal an Chicorée, Endivie, Brokkoli oder auch Grapefruits und einige Apfelsorten. Der Gehalt an den so verachteten Bitterstoffen wurde und wird immer mehr erfolgreich weg gezüchtet.
Doch folgende Eigenschaften und Wirkweisen der Bitterstoffe sind ein Umdenken wert !

 


Vorerst ein kleiner Überblick der Vielfältigkeit und erstaunlichen Wirkungen von Bitterstoffe:


1.1    fördern und regeln die Verdauung
1.2   können Säureblocker ersetzen
1.3   durch die Reduzierung des Lustgefühls auf Süßes,
        sind sie eine ideale
und nützlichen Hilfe, um Gewicht zu reduzieren
1.4  reduziert die Übersäuerung im Organismus
1.5  Entspannung und Regeneration durch Bitterstoffe
1.6  regen den Stoffwechsel und die Regeneration der Oberhaut (Epidermis) an
       (Artikel DHZ 3/2017)



1.1 Bitterstoffe fördern und regulieren die Verdauung !

Verdauung Bitterstoffe
Das tun sie in mehrerlei Hinsicht.
Sobald die Zunge mit dem Geschmack
bitter in Kontakt kommt, werden Magen, Leber, Gallenblase und Bauchspeicheldrüse stimuliert, mit der Sekretion lebensnotwendiger Verdauungssäfte und Verdauungsenzyme zu beginnen. Der Speichelfluss wird vermehrt gefördert. Im Speichel sind bereits Verdauungsenzyme zur ersten
Aufspaltung und Aufschlüsselung der Nahrung enthalten.
Magensäfte, Gallenflüssigkeit und Insulin sind für die Aufspaltung, Aufnahme und Verwertung von Nähstoffen im Körper lebenswichtig, essentiell.
Die Leber freut sich auch riesig über die Bitterstoffe, denn durch die Bitterstoffe wird die Leber angeregt, ihre Entgiftungsleistung zu steigern und zu optimieren, der Stoffwechsel wird im Allgemeinen verbessert und
Cholesterinwerte können optimiert werden . Alle inneren Organe werden in ihrer Durchblutung verbessert und arbeiten so optimaler nach ihrer Funktion.


Das ist doch verlockend, oder ?



1.2 Bitterstoffe statt Säureblocker

Säureblocker werden vielfach eingenommen. Sie verwischen aber nur die Ursache von Sodbrennen, Aufstoßen und dem Druckgefühl im Magen u.a. auf Grund mangelnder Verdauung durch das Fehlen der vielfach genannten
Bitterstoffe. Also Symptomenbehandlung anstatt Ursachenfindung !

Durch den Kauf gesunder und ursprünglicher Nahrung lokaler Erzeuger, unterstützt man nicht nur deren wertvolles Tun, sondern schafft damit auch eine wertvolle und wichtige Grundlage für eine optimal funktionierende Verdauung.

 

Verdauung Bitterstoffe2

1.3 Bitterstoffe als mögliche Hilfe, Gewicht zu reduzieren

Bitterstoffe können bei regelmäßiger Zufuhr das Verlangen nach Süßigkeiten reduzieren.
Meine praktischen Erfahrungen, auch bei mir selbst erprobt,
bestätigen das !
Ich hätte zu früheren Zeiten eine Süßigkeitsfabrik an einem
Tag im Alleingang leeren können ;) !

Zudem tritt schneller ein Sättigungsgefühl durch die Ausschüttung von Verdauungsenzymen ein, wodurch das Verlangen nach der Aufnahme von großen Essportionen reduziert werden kann.



Ein Angebot, das
annehmlich klingt, oder ?



1.4 Bitterstoffe reduzieren die Übersäuerung im Organismus

Wie schon erwähnt, fördern Bitterstoffe den Fluss der Verdauungssäfte zur
optimalen Aufschlüsselung und Verwertung der Nahrung. Der alkalische Bauchspeichel z.B. hat durch seinen Bikarbonatpuffer die Aufgabe, die Magensäure für den nach dem Magen folgenden Dünndarm abzupuffern und eine Säureattacke auf die Schleimhäute des Dünndarms zu verhindern. Im Magen ist die Magensäure zur Desinfektion des Nahrungsbreis sehr wichtig, im Dünndarm können sie aber dessen Schleimhäute schädigen.

Der Dünndarm als „Bauchhirn“ und Besitzer des größten Anteils des Immunsystems des Körpers, stellt ebenfalls eine zentrale Rolle bei der Erhaltung und Wiederherstellung der ganzheitlichen Gesundheit dar.

Bitterstoffe reduzieren zwar die Übersäuerung des Körpers in Beziehung mit säurehaltigen Nahrungsmitteln, nicht aber durch den übermäßigen Verzehr von säurebildenen Nahrungsmitteln, wie unter 2.1 und 2.2 weiter unten im Text beschrieben.



1.5 Entspannung und Regeneration durch Bitterstoffe

Durch die Geschmacksempfindung „bitter“ wird der Parasympathikus
aktiviert. Dieser gehört zum sogenannten vegetativen Nervensystem, in dessen Tun alle unbewussten und nicht bewusst von unserem Willen steuerbaren Vorgänge im Körper. Dazu gehört u.a. auch die Verdauung.

Der Parasympathikus ist, im Gegensatz zum Sympathikus, für alle entspannenden Vorgänge im Körper zuständig, ob körperlich oder psychisch. Er fördert die Regeneration und den Aufbau von Energiereserven !

Für Workaholics und übereifrig „fleißige Bienchen“ sicherlich eine willkommene Wirkung :) .



1.6 Stoffwechselanregung und Regeneration der Oberhaut

Neueren Forschungen zufolge, wurden Bitterstoffrezeptoren, also
Andockstellen für Bitterstoffe, auf der Oberhaut nachgewiesen. Durch Kontakt mit Bitterstoffen z.B. aus dem gelben Enzian und der Weidenrinde,
produziert die Epidermis (Oberhaut) Schutzproteine, die für den Aufbau der Hautbarriere eine wichtige Rolle spielen. Mit Hilfe von bestimmten Lipiden bilden diese Schutzproteine eine Barriere in der äußersten Oberhaut der Hornschicht. Diese verhindert u.a. das Eindringen von Schadstoffen. Es gibt Hinweise darauf, dass Bitterstoffe die Herstellung von Hautlipiden, die ebenfalls für die Hautbarriere wichtig sind, fördern.

Nicht nur der Stoffwechsel im inneren des Körpers wird durch Bitterstoffe reguliert und gefördert, sondern auch der der Haut. Bitterstoffe wirken dort auch immunmodulierend, d.h. überschießende Reaktionen und auch zu schwache Reaktionen des Immunsystems der Haut werden reguliert:


-  zu schwache Reaktionen werden angehoben,

-  überschießende und zu starke Reaktionen werden herunter reguliert.


Diese Forschungsergebnisse des Forschungszentrums Skinitial an der Universitätsklinik Freibung sind vor allem für Neurodermitiker und Menschen, die eine zu Entzündungen neigende Haut haben, interessant !



2.1 Saure Nahrungsmittel sind nicht automatisch Säurebildner !

Sauer Nahrungsmittel enthalten zwar Säure, werden aber durch einen
gesunden Stoffwechsel zu Basen und Mineralstoffe umgewandelt.


Saure Nahrungsmittel sind z.B.:

Zitrusfrüchte Bitterstoffe

-  Sauerkraut
-  Zitrusfrüchte (Grapefruit, Orange, Zitrone, Mandarinen, ...)
-  Steinobst (Kirschen, Pfirsich, Pflaumen, ...)
-  Fruchtsäfte
-  Honig
-  Essig
-  Joghurt
-  Beeren ( Himbeeren, Erdbeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren...)

 



2.2 Folgende Nahrungsmittel hinterlassen, unabhängig von der Stoffwechsellage im Körper, Säuren:

-  Fleisch, Wurst und Fisch
-  Eier, Käse und tierische Fette (gesättigte Fettsäuren)
-  gehärtete und raffinierte Pflanzenöle
   (Hinweis: die Bezeichnung „nativ“
deutet hingegen auf eine schonende Gewinnung
    und eine bessere Qualität
für den Körper hin ! )
-  Getreideprodukte, auch Vollkorn
-  Kaffee, Kakao, Tee, Wein
-  Süßigkeiten
-  Zucker



Die Verstoffwechslung dieser Nahrungsmittel führt zwangsläufig zur Säurebildung und damit auch zur Bildung
von Harnsäure !
Auch ein gesunder Körper kann die Säuren nicht auflösen.

Der wirksamste
Schutz vor Übersäuerung besteht in der Umstellung des Speiseplans auf basische Lebensmittel, die im Optimalfall zu 80 % vertreten sein dürfen.


Diese sind z.B.:


-  Hirse, Quinoa, Amarant

-  Kartoffeln
-  Gemüsesäfte
-  Salate wie Mangold, Kopfsalat, Feldsalat, ...
-  frische Kräuter (Liebstöckel, Basilikum, Schnittlauch...)
-  Sprossen
-  Gurke
-  grüne Bohnen
-  Karotten
-  rote Beete
-  Süßkartoffel
-  Tomate
-  Früchte wie Sauerkirsch, Banane, saure Äpfel (s. oben 2.1)
-  Mandeln
-  ...

 

 
Wo sind denn nun Bitterstoffe enthalten ?


 Als begeisterte und wertschätzende Phytotherapeutin kann ich folgende Heilpflanzen mit Bitterstoffgehalt angeben:


Tausendgüldenkraut Bild Bitterstoffe
-  Löwenzahn, Kraut und Wurzel Schafgarbe

-  Wermutkraut
   (oberirdischer Pflanzenanteil)

-  Schafgarbe
-  Angelikawurzel
-  Tausendgüldenkraut
-  Wurzel des gelben Enzians
-  Andornkraut
-  Islandmoos
-  Pomeranzenschale
-  Kalmus
-  Wegwarte                                                                            Schafgarbe

-  …
                                 Tausendgüldenkraut

 


... oben in der Menüleiste unter dem Button „Rezepte“,
gibt es in Kürze ein
Rezeptvorschlag einer Bitterstofftinktur
nach Maria Treben zum
Selbstherstellen.


Abschließend möchte ich, auch aus eigener Erfahrung, sagen, dass die Vorteile der Bitterstoff sehr herausragend sind und es sich in mehrerlei Hinsicht lohnt, sich diesem neuen „alten“ Geschmack zuzuwenden und für sich nutzbar zu machen !

   
© HalonaRanch - Anja K. Zeifang